Eine Entschuldigung für Diskriminierung in der Bundeswehr ist überfällig

Zu der Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf die Frage nach offizieller Entschuldigung für den Umgang mit homosexuellen Soldatinnen und Soldaten in der Vergangenheit erkläre ich:

„Offensichtlich ist die Bundesverteidigungsministerin, Annegret Kramp-Karrenbauer nicht bereit, sich offiziell für die jahrelange diskriminierende Behandlung von homosexuellen Soldatinnen und Soldaten zu entschuldigen, wie es u.a. der britische Verteidigungsminister vor Kurzem gemacht hat. Und dies, obwohl bis Ende der 1990er Jahre Homosexualität zu „gravierenden dienstlichen Benachteiligungen führen“ konnte: „Homosexuellen blieb die Offizierslaufbahn versperrt, Beförderungen blieben aus, ihnen drohte die Ablösung als unmittelbar Vorgesetzte oder Ausbilder“.

Demokratien und Rechtsstaaten sind nicht fehlerfrei, aber sie unterscheiden sich von Unrechtsstaaten dadurch, dass sie ihre Fehler erkennen, eingestehen und korrigieren. Diese souveräne Haltung fehlt der Ministerin. Es ist sehr schade, dass wir auf die überfällige Entschuldigung weiterhin warten müssen. Die Zeit vergeht und viele Betroffene werden es leider nicht mehr erleben.

Anlass zur Hoffnung gibt die angekündigte Veröffentlichung der 2017 im Auftrag gegebene Studie zum „Umgang der Bundeswehr mit Homosexualität von 1955 bis zur Jahreswende“. Vielleicht wäre das für Ministerin und CDU-Vorsitzende eine gute Gelegenheit sich für den diskriminierenden Umgang der Bundeswehr zu entschuldigen.“

191212 schriftliche Frage Bundeswehr LGBTI