Arme Kinder in der Coronakrise stärker unterstützen

Zur Forderung des Bündnisses aus sieben Hilfsorganisationen und Verbänden nach Soforthilfe für Kinder aus ärmeren Familien haben meine Kollegin Katja Dörner, Sprecherin für Kinder-und Familienpolitik, und ich uns wie folgt geäußert:

„Kinder und Familien in Armut brauchen in der Coronakrise deutlich größere Unterstützung. Mit ihrer Erklärung machen die Verbände die armutspolitische Leerstelle in den Corona-Maßnahmen deutlich. Wir unterstützen die Forderung nach einer unbürokratischen Aufstockung der Hartz IV-Regelsätze für Kinder als Soforthilfe.

Kinder aus armen Familien dürfen nicht auch noch Verlierer der Coronakrise werden. Der Regelsatz in der Grundsicherung reichte schon vor der Krise kaum zum Leben. In der Coronakrise fallen nun auch Unterstützungsleistungen des Bildungs- und Teilhabepakets wie das kostenlose Mittagessen in Schulen und Kitas weg. Und auch die Tafeln können dies vielerorts nicht auffangen. Deshalb haben wir gestern zwei Anträge in den Bundestag eingebracht und die sofortige krisenbedingte Aufstockung des Regelsatzes für Kinder um monatlich 60 Euro gefordert. Trotz zu Recht beschlossener Milliardenpakete fallen gerade die ärmsten Kinder und Familien durchs Raster. Das ist ein sozial- und bildungspolitisches Desaster und nicht akzeptabel.

Zudem stellen Schulschließungen Kinder armer Familien oft vor das Problem, wie digitales Lernen mit kaum oder gar nicht vorhandener Ausstattung zuhause überhaupt bewältigt werden kann. Niemand kann wochenlang nur am Smartphone lernen. Das gestern im Bundestag verabschiedete Sofortprogramm für Notebooks für Schülerinnen und Schüler ist ein guter erster Schritt, damit kein Kind beim Homeschooling verloren geht. Teilhabe beschränkt sich aber nicht nur auf Technik. Solange die Klassenzimmer nicht für alle Schüler offen stehen können, brauchen wir größere Antworten für gerechte Bildungschancen, gerade in der Krise. Das Sofortprogramm muss auch für Ferienangebote, Nachhilfe und Mentorenprogramme für benachteiligte Schüler geöffnet werden.“