Stellungnahme zur Bebauung der Gleueler Wiese in Köln-Lindenthal

Die Gleueler Wiese im äußeren Kölner Grüngürtel soll mit Hilfe einer Sondergenehmigung von einem privaten Investor bebaut werden. Ich lehne diese Bebauung aus ökologischen und städtebaulichen Gründen ab. Die Stadt muss die Belange der Menschen in dieser Stadt ernst nehmen, den Naturschutz, Klimaschutz und Artenschutz beachten und den Landschaftsschutz in den Grüngürteln respektieren. Der 1. FC Köln soll selbstverständlich optimale Trainingsbedingungen erhalten. Allerdings nicht an dieser Stelle und nicht auf Kosten der Natur. Das Foto ist bei einer Aktion der BI „Grüngürtel für alle!“ entstanden, zu der ihr hier weitere Informationen findet.

Stellungnahme Erweiterung RheinEnergie-Sportpark

Sehr geehrte Mitarbeiter*innen des Stadtplanungsamtes der Stadt Köln,

mit großer Besorgnis verfolge ich die Bestrebungen der Stadt Köln, die Flächen der Gleueler Wiese im äußeren Grüngürtel mit Hilfe einer Sondergenehmigung von einem privaten Investor bebauen zu lassen. Die Gleueler Wiese hat eine äußerst wichtige ökologische Funktion und wird von den Menschen in Köln für die Naherholung genutzt.

Die Gleueler Wiese liegt in meinem Bundestagswahlkreis. Ich selbst verbringe häufig Zeit in den Grüngürteln. Unter anderem deshalb habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit der Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“ und sehr vielen Menschen vor Ort zu dem Thema Bebauung im Grüngürtel ausgetauscht. Die vorherrschende Meinung war, dass der 1. FC Köln selbstverständlich optimale Trainingsbedingungen erhalten soll. Allerdings nicht an dieser Stelle und nicht auf Kosten der Natur.

Der äußere und innere Grüngürtel besitzen eine extrem hohe städtebauliche Qualität, mit der ich mich, genau wie meisten Kölnerinnen und Kölner, identifiziere und um die uns andere Metropolen beneiden. Die Grüngürtel, ein Vermächtnis Konrad Adenauers, waren immer für die Menschen gedacht. Es dürfte kaum Menschen in Köln geben, die ihre Freizeit noch nicht in den Grüngürteln verbracht haben. Durch eine private Bebauung und Umzäunung von mehr als 36.000m² würde dies unmöglich gemacht werden.

Während die Gleueler Wiese im äußeren Grüngürtel bebaut werden soll, treibt die Stadt Köln gleichzeitig das städtebaulich vorbildliche Projekt „Parkstadt Süd“ voran, mit dem der innere Grüngürtel bis an den Rhein verlängert werden soll.

Begründet wird die Ausweitung des inneren Grüngürtels mit der Erhöhung der Lebensqualität, der hohen ökologischen Bedeutung, der Vermeidung bzw. Reduzierung von Hitzeinseln in der Stadt, der Bedeutung von Frischluftschneisen für das Stadtklima und dem Schutz vor Folgen der Klimaerwärmung, wie zum Beispiel Starkregenereignissen.

Während diese wichtigen und richtigen Argumente von der Stadt im inneren Grüngürtel für eine Ausweitung genutzt werden, werden sie im äußeren Grüngürtel scheinbar als irrelevant dargestellt. Ich vermute, dass ich nicht der einzige Mensch in Köln bin, dem diese Argumentation widersprüchlich und inkonsequent vorkommt. Ich persönlich glaube, dass Umwelt- und Klimaschutz stadtweit die gleichen Prämissen haben sollten, ansonsten wäre das Vorgehen der Stadt nicht nur intransparent, sondern auch willkürlich. Es wäre sehr freundlich, wenn Sie mir und der Öffentlichkeit diese Diskrepanz erklären würden.

Köln war bereits in den letzten Jahren stark von der Klimakrise betroffen. Als Stichpunkte möchte ich nur Starkregenereignisse, den historisch niedrigen Pegel des Rheins oder die katastrophalen Dürreschäden in unseren Grünflächen nennen. Diese Klimakrise-Folgen werden zunehmen. Deshalb ist es jetzt dringend geboten, unsere Grünflächen in Köln zu schützen und nicht ohne Not zu versiegeln.

Sehr geehrte Mitarbeiter*innen des Stadtplanungsamtes der Stadt Köln,

ich möchte an Sie appellieren, die Belange der Menschen in dieser Stadt ernst zu nehmen, den Naturschutz, Klimaschutz und Artenschutz entsprechend aller von der Stadt formulierten Ziele zu beachten und den Landschaftsschutz in den Grüngürteln zu respektieren.

In Erwartung Ihrer schriftlichen Stellungnahme verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

Sven Lehmann MdB