Neues Familienrechtsmodell

Queer-Beauftragter: Mit Verantwortungsgemeinschaft können queere Menschen ihre Wahlfamilie absichern

Grünen-Politiker Sven Lehmann.

Grünen-Politiker Sven Lehmann.

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Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), sieht in dem neuen Verantwortungsgemeinschaftsmodell auch für queere Menschen einen Fortschritt. „Für Lesben, Schwule oder transgeschlechtliche Menschen ist es oftmals die Wahlfamilie, die aufgrund von Ablehnung nach dem Coming-out den Platz der Herkunftsfamilie eingenommen hat“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Sie helfen und unterstützen sich im Alltag und in Notfällen gegenseitig.“ Lehmann fügte hinzu: „Für queere Menschen wird die Verantwortungsgemeinschaft eine Möglichkeit, ihre Wahlfamilie rechtlich abzusichern.“

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Nicht nur in der Ehe oder in Liebesbeziehungen würden Verantwortung und Sorge füreinander gelebt, sondern auch in Freundschaften, betonte Lehmann. „Das erkennen wir mit der Verantwortungsgemeinschaft rechtlich an.“ Freundschaften seien für Alleinstehende oft die wichtigsten Beziehungen im Leben. „Gerade auch im Alter, wenn man verwitwet ist und ohne Kinder oder wenn diese weit weg wohnen“, sagte Lehmann weiter.

Laut Bundesjustizminister Marco Buschmann soll das neue familienrechtliche Modell im kommenden Jahr eingeführt werden. Das sagte der FDP-Politiker der Funke Mediengruppe. Die Bundesregierung will Menschen, die nicht in einer Liebesbeziehung leben, aber füreinander sorgen, mehr Rechtssicherheit ermöglichen.

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Sozialverband Deutschland begrüßt Vorhaben

Lob für die Pläne kamen vom Sozialverband Deutschland (SoVD). „Wir begrüßen die Initiative von Marco Buschmann, denn die Lebensumstände, Partnermodelle und Familiensysteme haben sich seit vielen Jahren sehr verändert“, sagte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier dem RND. „Dem Rechnung zu tragen, ist ein guter Ansatz – vor allem in Zeiten, in denen die Quote der Alleinlebenden immer weiter steigt und die Gesellschaft immer weiter altert.“

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Engelmeier mahnte gleichwohl die Verhinderung von Missbrauch an. Gerade für Ältere biete die Idee gute Chancen, aber einem möglichen Missbrauch müsse von Anfang an ein Riegel vorgeschoben werden, forderte die Verbandschefin.

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