Erde vom ehemaligen Deportatioslager Köln-Müngersdorf nun im Innenhof des Reichstags in Berlin

          

 

Als Kölner Bundestagsabgeordneter habe ich heute, in Anwesenheit von 50 Bürgerinnen und Bürgern aus Köln und Umgebung, Erde vom ehemaligen Deportationslager Köln-Müngersdorf in das Kunstwerk „Der Bevölkerung“ im Innenhof des Reichstags in Berlin eingebracht.

Der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages hat mich als neu gewähltes Mitglied des Bundestages eingeladen, mich an der Kunstaktion des Künstlers Hans Haacke zu beteiligen. Das Kunstwerk „Der Bevölkerung“ wurde im Jahr 2000 im Innenhof des Reichstagsgebäudes errichtet. Seitdem fügen neue Bundestagsabgeordnete (symbolträchtige) Erde aus Ihrem Wahlkreis dem Kunstwerk hinzu. Ich habe mich dazu entschieden, Erde vom Gedenkort Deportationslager Müngersdorf zu verwenden.

Dazu habe ich erklärt:

„Hier im Herzen der deutschen Demokratie wird deutlich, wie sich das Verständnis, wer zur deutschen Bevölkerung gehört, verändert hat. Während die Inschrift „Dem deutschen Volke“ am Eingang des Reichstagsgebäudes viele Menschen ausgrenzt, steht das Kunstwerk „Der Bevölkerung“ ganz im Zeichen gleicher Rechte und Würde für alle in Deutschland lebende Menschen.

Ich habe mich bewusst dafür entschieden, Erde aus Köln-Müngersdorf mitzunehmen. Denn dort gab es zur Zeit der Nazi-Diktatur einen grauenvollen Ort des Unrechts und des Leids. In Müngersdorf wurden tausende Menschen – vor allem jüdischen Glaubens – in einem Baracken-Lager inhaftiert, ghettoisiert und zu tausenden in die Vernichtungslager deportiert. Heute erinnert ein Findling an die Geschichte dieses Schreckensortes.

Ein neues würdevolles Mahnmal nach einem Entwurf des Künstlers Simon Ungers wird zurzeit geplant. Ich unterstütze dieses Vorhaben ausdrücklich. Gerade in Zeiten, wo Menschenfeindlichkeit wieder um sich greift, brauchen wir Orte des Gedenkens, der Erinnerung. Und Aktionen, die mahnen. Es ist meine Aufgabe und Pflicht als Abgeordneter und die aller Demokratinnen und Demokraten, dafür zu arbeiten, dass sich Faschismus nicht wiederholt. Und dass wir in einer Gesellschaft leben können, in der alle Menschen verschieden, aber frei sind und gleich an Würde und gleich an Rechten.“

An der Entnahme der Erde in Köln-Müngersdorf am vergangenen Donnerstag haben teilgenommen: Sven Lehmann MdB, Hildegard Jahn-Schnelle, Vorsitzende Bürgerverein Müngersdorf, Roland Schüler, stv. Bezirksbürgermeister Köln-Lindenthal, Dr. Felix Schotland, Vorstand der Synagogengemeinde Köln, Dr. Werner Jung, Direktor des NS-DOK, Sophia Ungers, Nachlassverwaltung des Künstlers Simon Ungers

Hintergrundinformationen

http://buergerverein-koeln-muengersdorf.de/ortsgeschichte/gedenkort-deportationslager/

Der Bevölkerung

https://www.bundestag.de/besuche/kunst/kuenstler/haacke

Die zur Verfügung gestellten Fotos können rechtefrei verwendet werden.