Voruntersuchungen zur „Rheinspange 553“ stellen neue Autobahnbrücke im Kölner Süden grundsätzlich in Frage

Im Rahmen der Vorstellung der Verkehrsuntersuchung zur geplanten Autobahnbrücke zwischen Köln und Bonn durch Straßen.NRW, vertreten durch das Projekt „Rheinspange 553“, weisen die GRÜNEN auf die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) und der sogenannten „vertiefenden Raumanalyse“ hin. Diese Analyse belegt, dass es sich „beim Planungsraum aus umweltfachlicher Sicht insgesamt um einen hochempfindlichen Raum handelt“, der einen „sehr hohen Raumwiderstand“ aufweist.

Dazu erklärt Sven Lehmann MdB, Grüner Abgeordneter für den Kölner Süden:

„Die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie stellen den Bau einer neuen Autobahnbrücke grundsätzlich in Frage. Bereits die ersten Untersuchungen zeigen, dass der hochverdichtete Raum zwischen Köln und Bonn keine neue Autobahnbrücke zulässt. Entweder würden die Menschen vor Ort massiv durch Schadstoffe und Lärm belastet oder äußerst hochwertige Ökosysteme müssten zerstört werden. Beides ist für uns Grüne inakzeptabel.

Auch Straßen.NRW kommt zu der Einschätzung, dass der sogenannte „Raumwiderstand“, also die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, Tiere, Pflanzen, die biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft und Klima, im gesamten Bereich entweder „hoch“ oder „sehr hoch“ ist. Sollte diese Autobahnbrücke gebaut werden, würden Flora-Fauna-Habitate, der Retentionsraum im Langeler Bogen, Fischschutzzonen oder das Landschaftsschutzgebiet Rheidter Werth massiv geschädigt werden. Vor diesem Hintergrund fordern wir einen Stopp der bisherigen Planungen.

Selbstverständlich muss die Mobilität im Ballungsraum zwischen Köln, Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und Rhein-Erft-Kreis verbessert werden. Deswegen ist die Verlängerung der Stadtbahn-Linie zwischen Bonn, Niederkassel und Köln sehr sinnvoll. Der Bau einer Straßenbahn-Brücke, inklusive einer attraktiven Radwegeverbindung, wäre längst nicht so ein einschneidender Eingriff wie der einer neuen Autobahn-Brücke. Auch eine Ertüchtigung der Rodenkirchener Brücke muss jetzt vordringlich geprüft und vorangetrieben werden. Die Mobilität der Zukunft auch in der Region muss in Alternativen zum Bau immer neuer Autobahn-Abschnitte liegen.“

Zum Hintergrund

Der Bundestag hat im Dezember 2016 die Umsetzung des neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP 2030) beschlossen. Die Autobahnquerspange „A553“ mit Querung des Rheins wurde dabei in den „vordringlichen Bedarf“ eingestuft. Damit besteht ein Planungsauftrag für Straßen.NRW als Vorhabenträger.

Verkehrsuntersuchung zur „Rheinspange 553“

https://rheinspange.nrw.de/ergebnisse-verkehrsuntersuchung/

Protokoll des 3. Politischen Begleitkreises, inklusive Karte 8 „Raumwiderstand“, Seite 16 der vertiefenden Raumanalyse der UVS https://rheinspange.nrw.de/wp-content/uploads/2019/11/Rheinspange_3.-Pol.-Begleitkreis_Rahmenpr%C3%A4sentation.pdf

Die Kölner GRÜNEN haben sich bereits auf der Kreismitgliederversammlung am 25.03.2017 für die Prüfung einer Null-Lösung (keine neue Brücke zwischen Köln und Bonn) ausgesprochen:

„Der Kreisverband der GRÜNEN in Köln lehnt eine Rheinquerung (Autobahnbrücke), die öffentliche Güter des Umwelt- und Naturschutzes erheblich beeinträchtigt, ab. Der Bundesverkehrswegeplan legt eine Trassenführung nahe, die FFH-Gebiete, ein natura 2000-Gebiet, Naturschutz-, Landschafts- und Wasserschutz sowie Wohngebiete und Retentionsräume (Hochwasserschutz) negativ beeinflusst. Daher sprechen sich die GRÜNEN Köln klar gegen die nach aktuellem Planungsstand im Bundesverkehrswegeplan vorliegende Planungsvariante für die Rheinquerung Wesseling-Langel (BVWP „Godorf-Lind“) aus. [.]“